Harry Palmer (* 3. April 1944) ist
amerikanischer Autor sowie Gründer und Geschäftsführer der Firma Star´s Edge
International, die das von ihm entwickeltes Kurssystem Avatar weltweit vermarktet.
Palmer verspricht den Kursteilnehmern durch die Teilnahme zu spiritueller
Erleuchtung zu gelangen.
Studium
Nachdem Harry Palmer 1971 am Elmira College im
US-Bundesstaat New York ein Lehramtstudium mit einem Masters degree in Education
abschloss, war er zunächst als Englischlehrer tätig.
Scientology-Mission in Elmira
Ab 1972 betrieb Harry Palmer eine
Scientology-Mission in Elmira. Er gründete 1975 die Firma The Elmira Mission of the
Church of Scientology und erhielt im folgenden Jahr von Scientology eine Lizenz, die
ihm erlaubte, Materialien und Markennamen, an denen L. Ron Hubbard die Rechte hielt, zu
nutzen. Neben dem Firmennamen Scientology Elmira bot Palmer auch unter dem Namen Center
for Creative Learning Scientology-Kurse und -Auditing an.
Die Mission musste zunächst 10 % der Einnahmen als
Lizenzgebühren an Scientology abführen. Später wurden die Lizenzgebühren auf 15 %
erhöht. Als Palmer 1984 die Zahlungen an Scientology einstellte wurde ihm die Lizenz, die
er von Scientology erhalten hatte, entzogen. Da Palmer weiterhin, ohne Lizenzzahlungen zu
leisten, Scientology-Kurse anbot, wurde er von der Scientology-Kirche wegen unerlaubter
Nutzung des Markennamens Scientology verklagt. In Folge der Rechtsstreitigkeiten kam es
zur Insolvenz der Elmira-Mission.
Laut den Aussagen von ehemaligen Mitarbeitern
Palmers wurden die Anhänger Palmers, als die Mission kurz vor dem Ende stand, dazu
aufgefordert, Bankkredite aufzunehmen und Kurspakete zu einem Sonderpreis zu erwerben. Die
Anhänger Palmers hätten im Durchschnitt 60.000 Dollar für ein solches Paket gezahlt,
ein Kunde über 160.000 Dollar. Als Palmer Elmira verließ und in Orlando die Firma Star's
Edge gründete, stand in Elmira ein Teil seiner früheren Anhänger vor dem finanziellen
Ruin.
Avatar
Palmer begann 1986 das Kurssystem Avatar zu
entwickeln. Laut Palmer wird das, was ein Mensch erlebt, durch seine Überzeugungen (engl.
"belief") bestimmt bzw. durch das, was er innigst glaubt. Wenn ein Mensch etwas
in seinem Leben ändern möchte, kann er dies laut Palmer dadurch, dass er seine
Überzeugungen ändert. Dies geschieht nach Avatar durch Meistern der Aufmerksamkeit und
Verantwortungsübernahme als Schöpfer seiner Überzeugungen. Der Avatar-Kurs soll dem
Kursteilnehmer ermöglichen gewünschte und erwünschte Überzeugungen bzw.
Lebensrealitäten zu kreieren und zu unerwünschte Überzeugungen zu
diskreieren. Die im Kurs vermittelten Techniken sollen dem Kursteilnehmer
dabei helfen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die erste Version des Kurses verwendete
Scientology-Jargon . Palmer vermarktete Avatar zunächst als einen Rundown,
der der endgültige Abschluss des Falls sei. Der Rundown decke die ganze
Spannweite der scientologischen Brücke ab, sowie den Weg Buddhas. Der
Begriff Rundown wird innerhalb von Scientology für eine Serie thematisch verwandter sog.
Auditing-Schritte verwendet, den Fall abzuschließen bedeutet für einen Scientologen am
Ziel angelangt zu sein und kein weiteres Auditing mehr zu benötigen. Der Kurs wurde
später sprachlich überarbeitet und Scientology-typische Begriffe entfernt. Harry Palmer
vermarktet den Kurs heute als vor allem auf Gedankengut aus Buddhismus, Veden und Taoismus
sowie auf mehrwöchigen Erfahrungen in einem Samadhitank basierend. Laut Kursteilnehmern
finden sich viele Elemente der aufgeführten spirituellen Traditionen im Avatar-Kurs
wieder.
Avatar besteht aus fünf Kursteilen, zwei Workshops
für professionelle Trainer und der begleiteten Ausbildung zum Trainer in Praktikas. Die 5
Kursteile sind der zweitägige ReSurfacing-Workshop (Avatar-Kurs Teil I), der fünftägige
Avatar-Kurs Teil II, der zweitägige Avatar-Kurs Teil III, der neuntägige Master-Kurs
(Teil IVa), der siebentägige Professional-Kurs (Teil IVb) und der dreizehntägige
Wizard-Kurs (Teil V). Teil I bis III der Kursreihe. Der Preis des Avatar-Kurses ist dem
jeweiligen Land angepasst. Bei Nichtgefallen und Abbruch des Kurses vor Beginn des 3.
Teils wird die Kursgebühr zurückerstattet. Dieses wird den Teilnehmern vor Beginn des
Kurses schriftlich zugesichert. Eine einmalige Wiederholung der Kurse ist kostenlos...
Die ersten drei Teile der Kursreihe werden von sog.
Avatar-Mastern angeboten, welche einem Lizenzvertrag mit Star's Edge haben und zwischen
25% und 15% ihrer Kurs-Einnahmen als Lizenzgebühr an Star's Edge abführen. Die Kurse
IV-V und die Workshops werden von Star's Edge direkt angeboten. Die aktiven Avatar-Master
arbeiten in der Regel in einem Netzwerk zusammen, meist regional, für Werbung, gemeinsame
Kurse und gegenseitige Unterstützung.
Die Teilnehmer der Kurse müssen eine Vereinbarung
unterschreiben, die es ihnen verbietet, die Kursunterlagen zu kopieren und Außenstehenden
zugänglich zu machen. Die Kursteilnehmer müssen am Ende jedes Kurses die erhaltenen
Kursunterlagen an die Trainer zurückgeben, erhalten allerdings eine Kurzbeschreibung der
Avatar-Haupttechnik, der sog. Creation Handling Procedure (CHP), die sie nach Hause
mitnehmen können. Laut Harry Palmer erfolgt die Geheimhaltung der Unterlagen aus
wirtschaftlichen Gründen, weiterhin um sicherzustellen, dass nur qualifizierte Trainer
die Avatar-Inhalte anbieten können, sowie um die Kursinhalte vor Profanisierung zu
schützen.
Avatar wird von einigen ehemaligen Kursteilnehmern
und Avatar-Mastern, Sektenexperten, Kirchenvertretern und Medien kritisch gesehen. Manche
sind der Meinung, dass Avatar zu überhöhten Preisen alten Wein in neuen Schläuchen
verkaufe, andere sehen in Avatar einen "Psychokult" oder sehen Ähnlichkeiten
zwischen dem Wizard-Kurs und einigen Inhalten der höheren Stufen von Scientology.
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